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Diabetes – mit der richtigen Therapie zum unbeschwerten Leben

Last Updated on 8. Juni 2023 by eschalch

Medikamentöse Behandlung von Diabetikern: Unterschiede bei der Therapie von Typ-I- und Typ-II-Diabetikern, verschiedene Insulinarten, unterschiedliche Medikamente für Typ-II-Diabetiker.

Die Insulin-Therapie gibt Diabetikern auf ihrem heutigen Stand ein großes Maß an Sicherheit und Unabhängigkeit. Sie setzt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patienten voraus und beruht auf einer korrekten „Einstellung“, des Patienten, das heißt der Ermittlung der exakt vom Körper benötigten täglichen Insulinmengen.

Therapie des Typ-I-Diabetes

Der Typ-I-Diabetes ist eine so genannte Autoimmunerkrankung. Dabei reagiert das körpereigene Abwehrsystem, das Immunsystem, selbstzerstörerisch gegen die eigenen insulinproduzierenden B-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Diabetes Typ-1 wird häufiger bei Kindern und jungen Erwachsenen diagnostiziert, kann aber in jedem Alter auftreten. Die Heilung ist nicht möglich.

Da bei Menschen mit Typ l Diabetes bereits zum Zeitpunkt der Diagnose ein absoluter Insulinmangel vorliegt, sind sie von Anfang an auf die Zufuhr von Insulin von aussen angewiesen. Obwohl das Insulin heutzutage in der Schweiz identisch oder sehr ähnlich mit dem Insulin der menschlichen Bauchspeicheldrüse ist, besteht ein Unterschied zwischen dem körpereigenen und dem gespritzten Insulin: es gelangt auf eine andere Art ins Blut. Im Körper von Menschen ohne Diabetes messen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse den Blutzucker und setzen dann entsprechende Mengen Insulin direkt ins Blut frei. Das freigesetzte Insulin wirkt im Blut nur einige Minuten lang. Wird mehr Insulin benötigt, stellt die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin zur Verfügung. Der Insulinbedarf des Körpers wird somit schnell und perfekt gedeckt. Menschen mit Diabetes Typ l hingegen müssen sich das Insulin unter die Haut spritzen. Von dort aus wird es kontinuierlich ins Blut aufgenommen. Dieser Vorgang benötigt etwas Zeit. Das injizierte Insulin wird – unabhängig vom jeweiligen Blutzuckerwert – ins Blut aufgenommen bis es aufgebraucht ist. Aus diesem Grund ist es auch nicht so einfach, den Blutzucker immer richtig einzustellen.

Zur erfolgreichen Behandlung bei Typ-I-Diabetes gehören die richtige Insulinmenge, die gesunde Ernährung, die regelmäßige Blutzuckerselbstkontrolle und die Berücksichtigung des eigenen Blutzuckerverlaufs unter Alltagsbedingungen. Sie setzt die aktive Mitarbeit des Patienten und ein hohes Maß an Verantwortung und Selbstkontrolle voraus. Die Behandlung muss lebenslang so konsequent durchgeführt werden, dass die Blutzuckerwerte normal bleiben.

Grundzüge der Insulintherapie

Es gibt verschiedene Insulinsorten mit unterschiedlichen Wirkungsweisen, die Diabetiker nach ihren Bedürfnissen und Wünschen wählen können:

  1. Kurzwirksames Insulin (auch „Mahlzeiten-“ oder „Bolus-Insulin“ genannt) mit schneller Wirkung, aber kurzer Wirkungsdauer. Dieses Insulin wird zu den Mahlzeiten verwendet.
  2. Langwirksames Insulin (auch „Verzögerungs-“ oder „Basis-Insulin“ genannt) mit verzögerter Wirkung, jedoch längerer Wirkungsdauer. Dieses Insulin wird für die Zeiten zwischen den Mahlzeiten und für die Ruhephasen verwendet, zum Beispiel in der Nacht.
  3. Mischinsuline: ermöglichen, die Anzahl Injektionen zu reduzieren, denn sie enthalten sowohl einen Anteil kur wirkendes als auch einen Anteil langwirkendes Insulin. Sie werden 1-2 Mal täglich gespritzt (vor einer Mahlzeit).
  4. Humaninsuline: Als Humaninsulin bezeichnet man Insulin, das in seiner Struktur und Zusammensetzung dem menschlichen Insulin entspricht, das im gesunden Menschen von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Humaninsulin wird entweder halbsynthetisch (Schweineinsulin) oder biotechnologisch (mit Hilfe von Hefezellen) produziert. Es kann als kurz wirksames oder lang wirksames Insulin angewendet werden. Zudem gibt es Kombiprodukte, welche eine Mischung aus kurz und lang wirkendem Humaninsulin enthalten.

Jedes Insulin hat seine Vor- und Nachteile – es verlangt Geschick und Erfahrung, die verschiedenen Insuline so zu kombinieren, dass Wohlbefinden ohne Einschränkung möglich ist.

Therapie des Typ-II-Diabetes

Der Typ-II-Diabetes ist weitaus häufiger als der Typ-I-Diabetes. Häufig ist der Patient übergewichtig, leidet unter erhöhtem Blutdruck oder erhöhten Blutfettwerten. Diese Anhäufung von Stoffwechselstörungen nennt die Medizin auch das „metabolische Syndrom“.

Bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 produziert die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin oder der Körper kann es auf Grund einer Insulinresistenz nicht mehr wirksam verwenden, um den Zucker im Blut in Energie umzuwandeln. Übergewicht, vor allem das Bauchfett, fördert die Insulinresistenz.

Die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 besteht primär in einer ausgewogenen Ernährung und einer Gewichtsreduktion – unterstützt durch regelmässige körperliche Aktivitäten. Normalisieren sich die erhöhten Blutzuckerwerte mit diesen Massnahmen nicht, werden Tabletten und gegebenenfalls Injektionstherapien eingesetzt.

Die Anzahl an Antidiabetika hat in den letzten Jahren stark zugenommen und es gibt eine Vielzahl an Produkten, die in der Schweiz verfügbar sind. Die Wirkstoffgruppen sind untenstehend alphabetisch aufgelistet:

DPP-4-Inhibitoren

Sie senken den Blutzuckerspiegel, in dem Sie das Darmhormon GLP-1 vor dessen Abbau schützen. GLP-1 ist ein natürliches Hormon, das unter anderem die Ausschüttung von Insulin fördert.

GLP-1-Rezeptoragonisten

Sie verhalten sich wie das natürliche GLP-1 und binden an den GLP-1-Rezeptor. Dadurch fördern sie, abhängig vom Blutzucker, die Insulinsekretion aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse und hemmen die Glukagonausschüttung. Sie verlangsamen ausserdem die Magenentleerung und erhöhen das Sättigungsgefühl.

Metformin

Oft wird Metformin als erste medikamentöse Therapie eingesetzt, wenn durch eine Umstellung der Ernährung, durch Gewichtsreduktion und durch vermehrte Bewegung keine Verbesserung des Blutzuckerspiegels erreicht werden konnte. Die antidiabetische Wirkung wird erreicht, in dem die Glukose-Neubildung in der Leber gehemmt wird.

SGLT2-Hemmer SGLT2-Hemmer reduzieren den Rücktransport von Glukose aus dem Urin in die Niere und führen dadurch zu einer erhöhten Ausscheidung der Glukose über den Urin. Dies senkt den Blutzuckerspiegel und fördert den Kalorienverlust. Ihre Wirkung ist von Insulin unabhängig.

Sulfonylharnstoffe

Sie erhöhen die Sekretion von Insulin durch die Zellen der Bauchspeicheldrüse und reduzieren so den Blutzucker.

Es ist falsch, eine Insulinbehandlung bei Diabetes Typ ll so lange wie möglich hinauszuzögern oder gar als Bedrohung zu empfinden. Gerade bei älteren Diabetikern kann auch die gleichzeitige Verwendung von Tabletten und Insulin sinnvoll sein, zum Beispiel Tabletten am Tag, eine Insulingabe vor dem Einschlafen.

Je mehr Eigenverantwortung der Patient bei der Behandlung übernimmt, desto weniger ist er im Berufs- und Privatleben eingeschränkt. Als Faustregel bieten sich ihm zwei Möglichkeiten:

  • eine einfache Behandlung mit wenig Aufwand, oder
  • eine aufwendigere Behandlung mit normaler Ernährung.